EOTRH: Unser Erlebnisbericht

EOTRH Schneidezähne vor OP

Amadeus ist jetzt 24 Jahre alt. Er bekam 2020 die Hengstzähne geröntgt, weil sie oben gammelig waren. Zu meiner Erleichterung zeigte das Bild, dass die Zahnkanäle durch Dentin verschlossen und die Wurzeln intakt waren. Am 9. März 2021 kam unsere Dentalpraktikerin Rebecca Pflug zum Behandlungstermin für die Ponys. Sie zeigte mir ein paar Zonen an Amadeus Schneidezähnen, anhand derer sie einen starken EOTRH-Verdacht äußerte. Mit der dringenden Empfehlung zum Röntgen und höchstwahrscheinlich zur Extraktion blieb ich zurück und fing an, ganz viel über diese Erkrankung zu lesen. Ich hatte schon einige Pferde ohne Schneidezähne im Training kennengelernt. Im Rahmen der Steigerwald.T Medical Trainer Ausbildung hat die begleitende Tierärztin Samantha Krost-Reuhl im Webinar zum Zahntraining Einiges über die unheilbare Veränderung an den Zahnwurzeln unserer Pferde berichtet. Ich kann auch sehr die Podacsts der Tierärztin Britta Beck empfehlen, die in drei Folgen sehr informativ das Thema EOTRH beleuchtet.
Tausend Fragen beschäftigten mich. Alle Zähne oder nur die auf dem Röntgen sichtbar betroffenen ziehen? Zuhause oder in der Klinik? Bei wem? Und wenn was abricht und der ganze Kiefer aufgefräst werden muss? Was, wenn sich das Ganze entzündet? Wird danach die Zunge heraushängen? Muss ich mir zum Clickern jetzt immer ein Handtuch an den Gürtel hängen, weil er beim Training wie eine Dogge sabbern wird?
Was mich aber am meisten umgetrieben hat ist die Frage: Warum nur habe ich es nicht bemerkt? Im Training gab es keinen Unterschied, er war immer hoch motiviert und jederzeit bereit zu arbeiten. Amadeus war schon immer sehr eigenständig. Über Youtube hatte mich eine Ex-Ex-Besitzerin entdeckt, die bei einem Besuch davon berichtete, wie konsequent er sich unbequemen Kindern entledigt hatte und wie kein Zaun vor ihm sicher war. Auch in den fast 13 Jahren, die er bei uns ist, hat er regelmäßig die Schwachstellen der Einfriedung aufgezeigt. Wobei er nicht weggelaufen ist, sondern einen entspannt lächelnd auf dem Hof begrüßt, wenn er sich wieder einmal zu saftigeren Weidegründen aufgemacht hat.
Von daher hatte er das Label „das Pony macht eh sein Ding“ und ich machte mir keine Sorgen darüber, dass er häufig auch innerhalb des Trails alleine unterwegs war. Was mich nachhaltig von der Schwere der Erkrankung überzeugte: In Absprache mit meiner Tierärztin bekam er Schmerzmittel. Ab dem ersten Tag war er viel mehr in der Herde zu sehen. Eine TiKo bestätigte, dass sein Separieren etwas mit dem starken Unwohlsein im Kiefer zu tun hatte.
Ich hätte die Extraktion, die mir ab da unausweichlich schien, gerne bei uns zuhause im Stall machen lassen. Nach einigem Hin und Her und Suchen stellte sich heraus, dass der von zwei Stellen empfohlene Zahnspezialist nur bei sich Vorort arbeitet. Ein zusätzlicher Stress für das arme Pony! Zum Glück hat Amadeus durch seine vielen Messeauftritte aber viel Erfahrung mit „Auslandsaufenthalten“ und Anhänger fahren. Durch die Situation seit Beginn der Pandemie waren wir allerdings ewig nicht mehr gefahren.

Meine To-Do-Liste war also lang: Verladen und Anhänger positiv aufladen. Spritzentraining für die Sedierung. Schertraining für die Sedierung. Gefriemel am Maul und den Schneidezähnen für die Nachkontrolle. Generalisierung von Orten, Menschen und Umweltbedingungen. Und mich selbst immer wieder innerlich auf einen guten Ausgang des Ganzen fokussieren und optimistisch auf den am 29. April festgesetzten Termin in der Tierklinik Ottersberg blicken.
Ich habe mich dort super beraten und informiert gefühlt. Was mir besonders gefallen hat: Carsten Vogt hat intensiv Amadeus Vorgeschichte und meine Beweggründe für die gewünschte Extraktion abgefragt. Mein Argument, dass Amadeus unter Schmerzmitteln mehr in der Gruppe ist, hat er z.B. damit gekontert, dass es theoretisch auch Schmerzen anderer Genese sein könnten, die dadurch abgestellt wurden. Jede meiner Fragen rund um das Thema wurde ausführlich und gerne beantwortet und alles genau erklärt. Ein für mich wohltuendes Detail war z.B. auch, dass sehr darauf geachtet wurde, dass das Halfter des Maulgatters nicht ans Auge kommt, wenn Amadeus doch Abwehrbewegungen gemacht hat. Einmal ist er sogar etwas gestiegen…

Hier einmal der „große Tag“ chronologisch:
8.45: Pony putzen, Decke anziehen, verladen
9.00: Abfahrt
9.55: Ankunft Ottersberg, Zettel ausfüllen, kurz warten
10.05: Vorgespräch, Pony abladen
10.15: Sedierung, wir bekamen Kaffee während des Röntgens
10.25: Begutachten und Besprechen der Röntgenbilder
10.45: Entscheidung, alle Schneidezähne zu entfernen
Lokalanästhesie
11.00: Beginn
11.50: alles ist raus
12.20: Abfahrt
13.20: wieder zuhause!
mit Magnetfelddecke in den Stall
sofort mit Heu knabbern begonnen
15.30: rausgelassen, 2x gewälzt, Herde gesucht
grasen geht nicht, wippen und balancieren ja, Himbeerblätter zupfen geht

Zuhause hat er sofort begonnen, Heu zu fressen. Vor meinem inneren Auge hatte ich noch die Bilder der vielen blutigen Krater und Zahnfleischfetzen, aber -oh Wunder!- es schien ihn nicht zu stören.
Jetzt, 50 Stunden später, bin ich erleichtert und froh, dass wir es hinter uns haben. Es macht mich glücklich zu sehen, wieviel munterer er unterwegs ist. Es gibt noch ein paar Tage Schmerzmittel und wir hoffen auf eine gute Verheilung der Wunden. In zwei Monaten stinkt es nicht mehr und in drei Monaten wird alles dicht sein. Heute Vormittag hat er sogar Frekja angespielt. Mit ihr hat er die ganzen 6 Monate, die sie bis jetzt hier ist, absolut nichts zu tun gehabt!
Aus der Perspektive vom Medical Training werden wir jetzt weiter anfassen und Lippen wegklappen trainieren und uns einer neuen Aufgabe widmen: Wie kann man das Pferdmaul für die Behandlung der Backenzähne gut offenhalten, wenn kein Maulgatter mehr Halt findet? Es kann mit Pferden niemals langweilig werden!
Wenn dein Pferd auch von dem Thema betroffen ist: Informiere dich gut, verlasse dich nicht nur auf dein Bauchgefühl, lasse immer durch Röntgen abklären und sieh den Tatsachen entspannt und optimistisch entgegen, wenn sie unvermeidlich sind. Bereite dein Pferd mit Medical Training gut auf alles vor. Einen guten Einstieg dafür bietet mein kostenloses Webinar in der Steigewald.T Online Academy.

Medical Training mit Hilfe eines Kooperators

Ein Kooperator kann eine sehr große Hilfe im Training sein. Ich habe mir diesen Ausdruck ausgedacht, weil Pferde mit diesem Gerät ein Kooperationsverhalten zeigen können. Außerdem ist es gerade bei Zahnkontrolle- und Pflege -zumindest im Schneidezahnbereich- unglaublich praktisch, dass der Kopf deines Pferdes aufliegt. Wozu das Ganze, reicht Stillhalten nicht auch? Natürlich ist eine völlige Immobilität erst unsere „Einladung“ des Pferdes, überhaupt aktiv zu werden und den jeweiligen Trainingsschritt respektive Reiz auszuführen. Es macht meiner Meinung nach jedoch einen Unterschied, ob eine willkürmotorische Bewegung ausgeführt wird, die sonst nie von deinem Pferd gemacht wird und die IMMER die Konsequenz eines Reizes hat. Dass dieser Reiz immer so beschaffen sein sollte, dass dein Pferd ihn mit Stillhalten beantworten kann, um danach dafür mit Click und Futter bestärkt zu werden, ist natürlich Grundlage des Trainings. Mit der Entscheidung „ich lege meine Unterkieferäste auf der Auflage ab“ wählt dein Pferd auch die folgenden Konsequenzen dieser Handlung. Deswegen arbeite ich sehr gerne mit Kooperationssignalen bzw. -verhalten.

Welche Bedingungen sollte ein Kooperator erfüllen?

  • Du brauchst eine bequeme Auflage für den Pferdekopf. Wenn du ein Tor oder ein Stück vom Zaun nimmst, kannst du einfach eine Decke o.Ä. herumwickeln. Selina Köstl, eine Teilnehmerin der Medical Trainer Ausbildungsgruppe, hat ein Gummipferd genommen. Ich selbst nutze ein Lendenwirbelkissen des Bürostuhls, der Phantasie sind also keine Grenzen gesetzt. Ob die Kooperator-Auflage seitlich hochgezogen sein sollte- ich weiß es nicht genau. Ein Vorteil ist ein deutlicheres Erkennen der Mitte für Pferd und Mensch. Ein Nachteil kann sein, dass du nicht so gut seitlich an den Kopf herankommst.
  • Eine einfache Variation in der Höhe ist sehr empfehlenswert! Je nachdem, was du gerade trainieren willst und mit welchem Pferd – wenn du mehrere hast – können schon 20cm einen gewaltigen Unterschied für die Halswirbelsäule deines Pferdes ausmachen. Das folgende Video zeigt, wie sich ein zu hoher Kooperator auf die Muskulatur auswirken kann.

  • Standfestigkeit ist elementar! Gerade wenn man sich bei dem Aufbau von Dauer mal etwas verschätzt hat, kann es gut sein, dass dein Pferd sich etwas mehr drauflehnt und nach vorne drückt. Es kann ebenso möglich sein, dass es mit den Unterkieferästen die Auflagefläche zu sich heranzieht. Bedenke, dass enorme Hebelkräfte wirken! Für mich wäre es das Schlimmste am Vertrauensaufbau zu arbeiten und dann fliegt scheppernd dieser Gegenstand um und schlimmstenfalls noch auf das Pferd!
  • Dasselbe gilt für den „Durchtrittschutz“. Wir haben alle unsere Pferdewippen aus Edelstahl damit ausgestattet, auch wenn es für die Statik nicht relevant ist. Pferdebeine haben ein Eigenleben! Am Kooperator bedeutet dies: Es darf KEINE Längs- oder Querstrebe so vor den Vorderbeinen sein, dass bei einer Scharr- oder Schreckbewegung dein Pferd mit seinem Huf bzw. der Fesselbeuge hängen bleiben kann! Bei der von mir favorisierten Sackkarre kann man einfach eine dünne Platte davor schrauben. Nutzt du Gerüstböcke, verkleide sie unbedingt!
  • Wenn du mit Halfter trainierst, darf am Kooperator nichts so herausstehen, dass ein Teil desselben sich zwischen Pferdekopf und Halfter schieben kann. Bedenke, dass auch Pferdeköpfe sich nicht immer so bewegen wie gewünscht. Also sichere alle Ecken und Kanten gut ab.

Im nachfolgenden Video zeige ich den Bau des Sackkarren-Kooperators nach einer Idee von Maike Klein.

Wenn du fundiert die Anwendung von Kooperationssignalen lernen willst, kann ich dir wärmstens das entsprechende Webinar aus der Steigerwald.T Medical Trainer Ausbildungsreihe empfehlen.

Nun wünsche ich viel Freude beim Basteln und Trainieren! Lasst uns den Pferden helfen, sich sicherer in dieser Welt zu fühlen.

Bespiel für einen Kooperator als bequeme Auflage für den Pferdekopf

Clicker-Trainer Liste auf unserer Steigerwald.T-Webseite

Das Training mit positiver Verstärkung findet immer mehr begeisterte Anhänger. Vielen Menschen ist es immer wichtiger, auf die Bedürfnisse ihrer Pferde einzugehen und in der Ausbildung oder beim normalen Miteinander auf diese Kommunikationsform zurückzugreifen. Manche lehnen es nach wie vor strikt ab, ein Pferd bei der Arbeit zu füttern und dann noch dieser nervige Knackfrosch… Mir ging es vor vielen Jahren genauso. Das Problem ist die Tatsache, dass man manchmal reell abschreckende Beispiele für den Einsatz von Futterlob sieht. Nur sollte eine Methode nicht mit ihrer mangelhaften Anwendung gleichgesetzt werden! Nur weil es Raubritter, Keksmonster, ADHS-Pferde und Schnappkrokodile gibt, heiß es nicht, das Clickertraining automatisch zu diesen Resultaten führt. Das tritt nur auf, wenn im Timing, bei der Signalkontrolle, bei der Futterauswahl, den Kriterien, den Trainingsschritten, etc. gravierende Fehler gemacht werden.

Für einen harmonischen Weg im Clickertraining ist es sinnvoll, eine erfahrene Begleitung zu haben. Wir kennen es alle vom Reiten: Während des Tuns fallen einem wenn überhaupt die Fehler des Pferdes auf. Was man selbst alles hätte geschmeidiger, deutlicher und verständlicher für das Pferd machen können, wird einfach nicht bemerkt. Dafür gibt es Reitlehrer. Zum Glück gibt es jetzt auch immer mehr Clicker-Lehrerinnen, die im deutschsprachigen Raum für Mensch und Pferd da sind und professionelle Unterstützung beim Training bieten. Sie haben sich alle intensiv fortgebildet und sich in Theorie und Praxis mit dem weiten Feld „Lernen“ beschäftigt. Manche von ihnen sind sogar schon im Netzwerk der TOP Trainer von Viviane Theby. Wichtige Kurse, in denen die Ausbildung des Menschen im Vordergrund steht, sind der Trainingsspezialist Pferd, die Hühnermodule und der Wippentrainer. Seit diesem Jahr läuft die Ausbildung zum Steigerwald.T Medical Trainer und die Teilnehmerinnen haben schon vielen Pferd-Mensch-Teams bei der Bewältigung der jeweiligen Behandlungsprobleme helfen können.

Damit du für dich und dein Pferd eine passende und kompetente Begleitung für euren gemeinsamen Weg im Clickertraining findest, haben wir auf der Steigerwald.T-Seite eine Trainer-Liste erstellt. Sie wird ständig erweitert und ergänzt. Wir freuen uns auf einen harmonischen gemeinsamen Weg!

Clickertrainer

InterHorseFair – 4 Wochen 3D Online Pferdemesse

InterHorseFair - Online-Pferdemesse

Am 11.12.2020 öffnet die InterHorseFair zum ersten Mal ihre virtuellen Türen.
Eine Online-Pferdemesse…… Wer hätte das für möglich gehalten? Letztes Jahr um diese Zeit hätte ich zumindest nicht damit gerechnet, online auf Pferdemessen vertreten zu sein. Zu schön waren die Live-Messen. Der Kontakt mit den Leuten, die Fachgespräche und der Austausch unter Gleichgesinnten. Ich habe diese Zeiten immer sehr genossen. 2020 ist dann für die meisten von uns alles anders als geplant abgelaufen.

Aus der Not heraus hat Arien Aguilar im Frühjahr zusammen mit seinem Team in sehr kurzer Zeit, eine Online-Pferdemesse ins Leben gerufen. Mit überwältigender Resonanz! Ich denke, man kann mit Fug und Recht behaupten, dass sie ein voller Erfolg war. Bequem von zu zuhause aus schauen, shoppen und sich fortbilden ist voll im Trend. In meinen Augen ist der riesengroße Vorteil an einer Online-Pferdemesse die Pferdefreundlichkeit! Kein Transportstress, keine engen, lauten Boxen in vollen Stallzelten und kein Krach in der Messehalle selbst.

Jetzt, viele Online-Kongresse, Challenges, Online-Workshops und Zooms später, kommen uns die digitalen Möglichkeiten immer vertrauter vor und man hat diese Variante schätzen gelernt.

Das Team von Equimondi hat vom 11.12.-08.01.2021 für die Pferdewelt nun ein weiteres Mal die Möglichkeit geschaffen, von zu Hause ein wahres Feuerwerk an tollen Trainern, Workshops und Vorführungen zu schauen. Ganz bequem ohne Anreise, Parkplatzsuche und Schlangen vor der Kasse. Hier kannst du dein Ticket buchen.

Selbstverständlich sind wir von Hof Steigerwald mit von der Partie. Unsere Themen: Pferdewippen, True Horse Agility, Medical Training und Lernverhalten/Clickertraining.

Zudem spreche ich beim 1st international virtual CONGRESS ON EQUINE HEALTH über Medical Training.

Sehen und hören wir uns?

Referenten des virtuellen Pferdegesundheitskongresses

Steigerwald.Termine 2021 – Kurse & Seminare

Steigerwald.Termine 2021 von Januar bis Juni

Die Steigerwald.Termine für 2021 stehen fest, sind im Shop buchbar und stehen hier als Übersicht im pdf-Format zum Anschauen und Speichern zur Verfügung! Unser Angebot ist für alle Menschen geeignet, die sich für eine fundierte Herangehensweise im Clickertraining interessieren. Für eine klare und faire Kommunikation mit unseren Mitwesen! Die bewährten Hühnerseminare nach Bob Bailey, der Trainingsspezialist Pferd und der Steigerwald.T Wippen– und Medical Trainer sind unsere Aus- und Fortbildungsangebote, die dir einen einzigartigen Zugang zu deinem Tier ermöglichen. Natürlich gibt es auch wieder ein Einsteigerseminar Hühnerclickern, weil sich nicht jeder vorstellen kann, was es mit diesem zuerst einmal sehr exotisch wirkendem Seminarformat auf sich hat. Hier findest Du einen Bericht über Hühnertraining.

Als Alternative zum Präsenzunterricht fanden viele Coachings und Unterricht 2020 in der Online Academy statt. Bis auf die Hühner ist das eine wunderbare Möglichkeit, sich trotz Entfernungen oder anderer Widrigkeiten von zuhause aus fortzubilden.

Wir freuen uns auf 2021 und auch besonders auf den Tag der offenen Tür am ersten Wochenende im September, wenn es heißt: 11 Jahre Hof Steigerwald!

Steigerwald.Termine 2021 von Juli bis Dezember

Medical Training bewirkt Wunder in der Beziehung

Wie Medical Training unsere Beziehung verändert hat

Ich bin Katharina Röpnack und Medical Training macht mir gerade am meisten Spaß.
Was klingt wie ein Werbespruch ist aber tatsächlich mein voller Ernst.
Kurz zu mir, ich bin Pferdetrainerin und habe die Ausbildung zum Trainingsspezialisten Pferd bei Nina absolviert. Außerdem bin ich Wippentrainer und Medical Trainer in Ausbildung und habe am Hühnereinsteigermodul teilgenommen.

Ich habe neben meinem coolen Shetty Hagrid ein Süddeutsches Kaltblut namens Sir Quickly (18 Jahre alt). Er ist ein Skeptiker: „Huuuu, das Blatt auf der Erde könnte mich vielleicht fressen…“
Durch das Clickertraining konnte ich ihm bereits helfen mehr Selbstbewusstsein aufzubauen, mehr Neugier zu entwickeln und mutig zu sein. Ein Stromkasten am Wegesrand ist also kein Gruselobjekt mehr, sondern ein Gegenstand, den es sich lohnt anzugucken.

Die Ausbildung bei Nina zum Medical Trainer ist total spannend und voller Wissen, um die eigenen Trainerskills zu verbessern. Einfach strukturiert und gut durchdacht. Training auf wissenschaftlicher Basis mit klaren Zielen. Die „Klasse“ ist durchweg sympathisch und es macht großen Spaß, gemeinsam zu lernen. Durch die Pandemiesituation gerade, hat sich die Ausbildung von Präsenz- zu Onlineseminaren geändert. Der große Vorteil ist, dass ich mir die Aufzeichnungen der Webinare und Coachings immer wieder ansehen kann.
In der Ausbildung lernen wir also, wie man Pferden, Besitzern und Behandlern helfen kann die Untersuchung und Behandlung so stressfrei wie nur möglich zu gestalten.
Ich habe mich motiviert ans Training gemacht. Zu allererst musste ein Kooperator her.
Was ist das … ein Kooperator?

Kooperator im Medical Training
Kooperator im Medical Training

Das Pferd lernt die Unterkieferäste auf einem gepolsterten Brett. z. B. auf einem Ständer abzulegen und still zu halten. Das ist das Kooperationssignal. Erst dann, beginne ich eine Manipulation oder einen Reiz auszuführen, beispielsweise das Anheben der Oberlippe.
Sobald das Pferd sich bewegt oder den Kopf hebt, stoppe ich die Manipulation. Ich warte bis das Pferd den Kopf wieder ablegt und stillhält, also erneut das Kooperationssignal zeigt und übe gegebenenfalls einen schwächeren Reiz aus. Hält das Pferd den Reiz/die Manipulation aus, gibt es Click und Futter. So kann das Pferd mit mir kommunizieren. Er zeigt seine Kooperationsbereitschaft und sagt mir: Ich bin bereit.
Oder eben auch: „Nein, ich kann meinem Kopf gerade da nicht ablegen. Der letzte Schritt war zu gruselig, unangenehm oder hat mir weh getan.“

Mein Pferd hat erstaunlicherweise sehr schnell verknüpft, was der Job ist. Sonst dauert es bei ihm meist sehr lange neue Impulse zu verarbeiten und zu vertrauen.

Ich hatte mit Sir nie ein großes Problem. Unter Zwang und mit Druck war es einfach z. B. eine Wurmkur zu geben, oder selbst bei einer Tränenkanalspülung war er händelbar. Beim Spritzen hat er die ein oder andere Nadel verbogen, aber Blut abnehmen oder 20 Min am Tropf, klappte.
Aber mein Gewissen schmerzte und mein Mitleid war sehr groß. Ich spürte, dass das Vertrauen bröckelt und dass beim nächsten Mal sein Unbehagen größer war. Ich wollte keinen Druck oder Zwang mehr ausüben. Ich wollte ihm nicht das Gefühl geben der Situation ausgeliefert zu sein. Wenn ein Tiger ohne Sedierung sich freiwillig Blut abnehmen lässt… dann wird mein domestiziertes Pferd das doch sicher auch schaffen.

Das Medical Training mit dem Kooperator hat mir in Bezug auf die Freiwilligkeit und das Thema „Aushalten“ noch mal die Augen geöffnet und uns einen Weg geebnet, der sogar Spaß macht. Hier ein Beispiel:

Ich war soweit und konnte die Oberlippe meines Pferdes hochklappen und mit meinem Finger Zahnfleisch und auch Zähne berühren, kratzen oder klopfen. Z. B. wichtig für die kapillare Rückfüllzeit; ein Teil der allgemeinen Untersuchung beim Tierarzt.

Nun gab es eine Situation, dass ich einen Halm zwischen zwei Zähnen entdeckt hatte und entfernen wollte. Der Reiz dauerte also zum einen länger, als der Trainingsschritt es eigentlich zuließ und vielleicht war es auch unangenehm. Er bewegte also seine Zähne, Zunge und das Maul und nahm schließlich seinen Kopf vom Kooperator. Ich hörte natürlich auf, war aber noch voller Ehrgeiz… der Halm muss da nun raus. Ich wartete also, dass er seinen Kopf wieder ablegte. Das passierte zum Glück auch. Also wieder Finger an die Nase, Daumen an die Oberlippe, Lippe hochklappen und dann mit dem Finger Richtung Zahn… da schnappte die Lippe einfach runter. Es war eine sehr witzige Situation und ich musste laut lachen. In Sir´s Gesicht war zu erkennen, dass es ihm anscheinend auch gefiel, dass ich mich freute. Im nächsten Anlauf durfte ich dann wieder mit meinem Finger das Zahnfleisch berühren. Aber ich passte den Trainingsschritt entsprechend an. Also wirklich nur kurz berühren. Denn er hatte mir damit deutlich gezeigt, dass ihm das Rumpuhlen am Zahn zu viel war. In der Trainingssession war es mir aber durch kleinschrittiges Training noch möglich den Halm zu entfernen. Diese Art der Kommunikation ist so wertvoll und wichtig.

Klar hätte ich ihm am Halfter packen können und den Halm da schnell raus bekommen… aber freiwillig, ohne Festhalten, ohne Zwang und mit Kooperation meines Skeptikers, war es so viel mehr wert.

Mittlerweile ist es so, dass Sir brummelt und sich freut, wenn ich den Kooperator aufbaue. Er mag das Training sehr. Womöglich weil er selber darüber bestimmen kann, was er aushalten kann und ich auch konsequent auf ihn höre. Er darf „Nein“ sagen und ich muss dann einfach überlegen, wie ich das Training aufbaue, damit er „Ja“ sagen kann. Und man wird immer besser. Kreative Ideen sprudeln viel schneller als vorher aus meinem Kopf.

So kam es, dass ich während eines Fotoshootings für einen Artikel über Medical Training kurzerhand das Spritzentraining begann und er innerhalb von 10 Minuten gelernt hat den Kopf auf dem Kooperator zu lassen, ich die Vene abdrücken konnte und die Spritze (ohne Nadel) an den Hals drücken konnte. Das war vorher nicht möglich ohne Anspannung am Hals, weiß im Auge, rückwärts oder seitwärts Tritte. Und diese Glücksgefühle machen das Training so wunderbar.

Medical Training mit Kooperator
Spritzentraining mit Kooperator, Foto: Lena Kriebel

Kleinschrittiges Training sorgt für Erfolge – Erfolge sorgen für Motivation und ein gutes Gefühl. Beim Pferd, wie auch beim Menschen.

Ich kann jedem nur empfehlen sich mit dem Medical Training zu beschäftigen. Das Pferd lernt dabei nicht nur Untersuchungen oder Behandlungen stressfrei über sich ergehen zu lassen, nein, man selber lernt auch viel über nachhaltiges Training und über die Grenzen des jeweiligen Pferdes. Man wird kreativ und lernt dabei seinem Pferd zu helfen ein Held zu sein, ohne es zu retten.

Katharina Röpnack
www.motivierendes-pferdetraining.de

Klopapier-Challenge trifft Medical Training

Klopapier um Pferdekopf

Meine Pferde haben sich zum Glück noch nie so verletzt, dass sie einen Verband brauchten. Wolfgang hatte letztes Jahr jedoch eine Huflederhautreizung und bekam einen Hufverband. Das macht man ganz praktisch mit einer Babywindel und Panzertape. Alleine das Geräusch beim Abreißen von Letzterem veranlasst viele Pferde, lieber den Ort des Geschehens verlassen zu wollen. Aber zum Glück gibt es Medical Training! Wenn wir im Vorfeld mit unseren Pferden üben, dass sich Stillstehen lohnt, wenn seltsame Dinge um den Körper gewickelt werden, dann ist im Notfall alles ganz easy.
Willst du auch deinem Pferd entspannt einen Verband anlegen können? Dann sei jetzt bei unserer kostenlosen Klopapier Challenge dabei! ?
? ? ⭐️#KlopapierChallenge trifft Medical Training⭐️ ? ?
Du brauchst: ✅ Klopapier ✅ ein Pferd ✅Clicker & Futter ✅ eine (Handy-)Kamera ✅ Spaß !

Was auf den ersten Blick nach einer reinen Zeitvertreib-Spaß-Aktion aussieht, ist auf den zweiten Blick ein wunderbares Trainingsfeld für positive Verstärkung und Medical Training.
Laufzeit: Du hast drei Wochen Zeit zu trainieren.
Lass uns in der Facebookgruppe „Medical Training für Pferde mit Nina Steigerwald“ mit Videos an deinem Training teilhaben, stelle Fragen, tausch dich aus und schau, was die anderen Teilnehmer posten.
Um den 15. August herum findet die Verlosung der Gewinner statt. Den genauen Termin werden wir die Woche vorher bekannt geben.
Die Gewinne:
? 1.-3. Preis: je ein Medical-Training-Webinar nach Wahl aus der Steigerwald.T-Online-Academy (im Wert von 59 € )
? 4.-6. Preis: je einmal ein Webinar nach Wahl aus der Reihe Ninas Basics (im Wert von 29 €)
Die Anforderungen: ? mindestens 10x mit dem ? um Kopf, Hals, Bauch und ein Bein ? stillstehen – alle Hufe bleiben die komplette Zeit auf dem Boden ? du fütterst dein Pferd selber ? je weniger Clicks, desto besser ? Extrapunkte: das Klopapier bleibt am Stück -ohne Riss ☝?- ? noch mehr Extrapunkte: Wieder-Aufrollen am Pferdekörper, zwecks Müllvermeidung und Weiterverwendung.
Bist du dabei? Dann lass uns gemeinsam durchstarten.
? Kostenlose Facebookgruppe „Medical Training für Pferde mit Nina Steigerwald“:
? Online-Academy: Training Tiergerecht | Pferdewippen | True horse agility | Clickertraining |
Medical Training
? Shop Trainings- & Therapiegeräte
Community: Bist du schon Mitglied in unserer kostenlosen Facebookgruppe? Wenn nicht, fühle
dich herzlich eingeladen beizutreten!

Pferdewippen-Trainer und andere Termine 2020

Termine 2020 auf Hof Steigerwald[en:]dates 2020 at Hof Steigerwald

Der Hochsommer hat uns fest im Griff und die Planung der Termine für 2021 läuft bereits auf Hochtouren. Für die weiteren Seminare 2020 haben sich ein paar wichtige Änderungen ergeben, die guten Nachrichten zuerst:

Aufgrund verstärkter Nachfrage halte ich ein englischsprachiges Seminar über Pferdewippen am 2./3. Oktober auf Hof Steigerwald. Nachdem mein Vortrag „Benefits of seesaw training“ bei der jährlichen Konferenz der ABMA im März ausfallen musste, ist dies eine schöne Möglichkeit, dieses großartige Thema auch Pferdefreunden außerhalb des deutschsprachigen Raums nahezubringen.

Pferdewippen und Osteopathie mit Antje Wirtz von Pferdereha Friesland findet am 24. Oktober statt. Ein Tagesseminar für alle, die mehr erfahren wollen über die Auswirkungen von Wippentraining auf den Bewegungsapparat unserer Pferde. Welche Wippen sind wofür geeignet? Welche Muskulatur wird wobei beansprucht? Wie trainiert man es sinnvoll? sind u.a. Fragen, die von Antje und Nina anschaulich beantwortet werden.

Hühnermodul 1, der Einstieg in eine andere Dimension von Clickertraining, findet vom 21.-25. November statt. Dieses Seminar ist offen für alle Menschen, die ihre Fähigkeiten verbessern wollen. Die bewährte Mischung aus Theorie und Praxis eröffnet tiefe Einblicke in die Gesetzmäßigkeiten des Lernens.

Und jetzt das Bedauerliche: Unser Tag der offenen Tür fällt leider aus. Auch wenn es die letzten Jahre immer großartig war, das erste Septemberwochenende ganz im Zeichen der positiven Verstärkung zu verbringen, müssen wir uns bis nächstes Jahr gedulden. Dann heißt es „11 Jahre Hof Steigerwald“, was auch ein schöner Grund ist, ganz besonders zu feiern.

Die Steigerwald.T Online Academy wächst weiterhin und erfreut und unterrichtet ganz bequem vom heimischen Rechner aus. Von „Ninas Basics“ über „Delfis Weg“ und Einzelthemen wie z.B. „Verladetraining“ bis hin zum „Trainingsspezialisten Pferd“ und der „Steigerwald.T Medical Trainer Ausbildung“ reicht das steitig wachsende Angebot. Schaut immer mal wieder rein, es kommen regelmäßig neue Inhalte dazu.

Feuer und Flamme für Hühnertraining

Trainingsstimmung beim Hühnerseminar

Hühnertraining ist eine hervorragende Voraussetzung für die Kommunikation mit positiver Verstärkung. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Ihr ein einzelnes Pony glücklich machen wollt oder einen ganzen Zoo.
Damit Ihr von den neuen Seminarformaten Steigerwald.T Wippentrainer und Medical Trainer optimal profitieren könnt, bieten wir Kombipakete an:
Hühnermodul 1 + Wippentrainer  für 999,-€ anstatt 1089,-€ und
Hühnermodul 1 + Medical Trainer 1. Praxiswochenende für 999,-€ anstatt 1089,-€.

Für viele ist es verständlicherweise immer noch nicht so klar, warum wir so gerne mit Hühnern trainieren. Zur Erklärung ist der Erfahrungbericht von Judith aus Münster sehr hilfreich:

„Hühner trainieren?! Na, du warst ja schon immer anders!“
Es hört sich zugegebenermaßen für die meisten Menschen zunächst kurios an. Viele, denen ich erzählt habe, dass ich „Hühner trainiere“ oder „Hühner clickere“, reagierten mit einem ratlosen „Aha….“
Ich erkläre es so:
Warum trainieren Fußballspieler? Um besser zu werden, um die körperliche Fitness zu optimieren. Der Spieler, der am schnellsten laufen kann, ist der erste am Ball. Und um die Reaktionszeit zu verbessern und die Technik, den Ball so weit und so gezielt wie möglich zu spielen. Der Spieler, der es am Besten kann hat die meisten Erfolge. Beim Üben eines Instruments, z.B. Klavier, ist es nicht anders: Ein Pianist ist nicht so erfolgreich und herausragend an „seinem“ Instrument, weil er so begabt ist: Er übte schon immer außerordentlich viel und sicherlich übt er immer noch täglich viele Stunden!
Nebenbei haben Fußballspieler und Pianisten gute Trainer bzw. Lehrmeister, die die Fähigkeiten ihrer Schüler mit Übungen gezielt verbessern!
Deshalb trainiere ich Hühner: Um besser zu werden als Trainerin!
Beobachtung und Timing sind wichtig, ebenso auch die Schnelligkeit. Und Hühner sind schnell, glaubt es mir! Training mit Pferden oder Hunden ist danach wie Training in Zeitlupe!
Es geht also nicht darum, eine „Hühnerdressur“ zur Auftritt-Reife zu bringen. Für das Hühnerleben außerhalb des Trainings ist es nicht wichtig, einen Kreis von einem Dreieck zu unterscheiden.
Mit dem Huhn „Formen unterscheiden“ zu trainieren ist für mich und meine Qualitäten als Trainerin jedoch eine wichtige Übung und verbessert meine Trainerfähigkeiten! Es gibt viele weitere Gründe, warum gerade Hühner hervorragende Trainingspartner sind. Neugierig? Ihr könnt es herausfinden!
Der Pianist übt und übt, um im entscheidenden Moment, im Konzertsaal vor Publikum, fehlerfrei zu spielen. Nur dann ist dem Publikum der „Hörgenuss“ garantiert und dem Pianisten der Applaus sicher.
Ich trainiere Hühner, um im entscheidenden, wichtigen Training, z.B. im Rückruftraining mit dem Hund oder dem Höflichkeitstraining mit dem Pferd keine Trainingsfehler zu verursachen. Je weniger Fehler, desto besser und schneller lernen Hund und Pferd!
Es gibt 5 Hühnermodule, die jeweils 5 Tage dauern. Das mag eine Idee geben, wie vielfältig und vielschichtig Training ist. Und welche Fähigkeiten auf Trainerseite so alle trainiert werden können.
Eine wirklich sehr sehr gute Trainerin sagte: „Ich trainiere nicht brillant, ich mache nur weniger Fehler als die anderen.“
Training ist keine Zauberei, sondern Handwerk! Und dieses Handwerk ist bei der großartigen Nina Steigerwald zu lernen und zu optimieren! In ihren Seminaren wird viel Wert auf das Wohlbefinden von Mensch und Tier gelegt. Und in so einer entspannten und komfortablen Atmosphäre, wie Nina sie zu schaffen vermag, sind persönliche Weiterentwicklung und Fortschritt garantiert! Ich werde auf Hof Steigerwald weiter üben, üben, üben!
Für ein „Reinschnuppern“ werden kurze Einsteigerseminare angeboten. Ich bin schon einen Schritt weiter und werde mich für das Hühnermodul 1 anmelden! Vielleicht treffen wir uns! Bis bald auf Hof Steigerwald!!!

Steigerwald.T Silvester-Challenge

Steigerwald.T Silvester-Challenge

Die Steigerwald.T Silvester-Challenge
Seit nun fast vier Wochen machen Menschen in der Gegenwart ihrer Pferde lustige, seltsame und gruselige Geräusche. Dabei ziehen sie oft ungläubiges Kopfschütteln oder gar Kritik auf sich. Ich möchte hier noch einmal näher erläutern, was es mit dieser Challenge auf sich hat.
In der Lerntheorie beschreibt man das Phänomen der Generalisierung damit, dass bedingte Reflexe und Verhalten nicht nur auf den ursprünglichen, die Reaktion auslösenden Reiz entstehen, sondern auch durch Auslöser, die diesem ähnlich sind. Umgangssprachlich können wir es auch Verallgemeinerung nennen. Der Pawlowsche Hund beginnt z.B. auch zu speicheln, wenn der Ton der Glocke einen anderen Frequenzbereich aufweist.
Um unsere Tiere auf Silvester vorzubereiten, können wir also mit vielerlei Geräuschen, Gerüchen und visuellen Reizen arbeiten, damit sie an dem kritischen Abend -in manchen Gegenden schon Tage vorher- beim Feuerwerk entspannter bleiben. Wenn Pferde Stress haben, wenn es böllert und wir nicht wochenlag zu Trainingszwecken Raketen zünden wollen, hilft uns und ihnen die Generalisierung bei der Bewältigung dieser Aufgabe.
Kuhglocken, Hundegekläff, Werkzeuge aller Art (Föhn, Akkuschrauber, Flex, Schweißgerät, Kompressor, Kreissäge, Stichsäge, Mixer, Pürierstab, Bohrhammer, etc.), Verbrennungsmaschinen (Auto, Trecker, Radlader, Bobcat, Hoflader, Mofa, Motorrad, Erntefahrzeuge), die menschliche Stimme oder Instrumente sind mögliche akustische Reize, die wir im Training einsetzen können.
Optische Reize wirken im Dunkeln stärker auf Fluchttiere als im Hellen und auch der Faktor Geruch/Rauch ist ein Element, dem wir uns schrittweise im Training annähern können.

Praktisch angewandt kann es dann folgendermaßen aussehen: „Behavior is driven by its consequences“- Verhalten wird über seine Konsequenzen gesteuert. Verhält sich mein Tier ruhig bei der Präsentation des entsprechenden Reizes, ist die Konsequenz dieses Verhaltens etwas Angenehmes. Reiz – stehen bleiben – Click+Futter. So verknüpft es den eigentlich aversiven Reiz mit einer leckeren Angelegenheit. Wie kommen wir aber dorthin, dass dieser Reiz mit Stillstehen beantwortet wird? Indem wir uns von einer Wohlfühldistanz aus immer näher herantasten. Ein quietschender Luftballon direkt neben den Ohren wird bei vielen Pferden zum Weggehen oder gar -laufen führen, in fünf Metern Entfernung hingegen noch gut aushaltbar sein. Quietsch-steh-click-Futter-einen Schritt näher- quietsch-steh-click-Futter-einen Schritt näher- quietsch-steh-click-Futter-einen Schritt näher-usw. Irgendwann kommt dann der Punkt, an dem mein Pferd den Kopf stark hochnimmt, die Augen sehr weitet oder schnaubt. An dieser Position wiederhole ich den Reiz, bis mein Pferd wieder ein ruhiges Verhalten zeigen kann. Im Idealfall fängt es beim Wahrnehmen des Geräusches schon an zu brummeln und teilt uns dadurch mit, dass der Reiz so positiv verknüpft ist, dass er freudige Erwartung auslöst.
Distanz, Reizintensität, Richtung und Vorhersehbarkeit sind die Schlüssel, mit denen wir Zugang zum Pferd bekommen und es dort abholen, wo es noch recht entspannt sein kann. Das ist wichtig, weil wir nur so die Ruhe verstärken können, die wir schlussendlich Silvester brauchen. Findet also den richtigen Reiz, um euer Pferd abzuholen und verstärkt jede erwünschte Reaktion auf Geräusch, Geflatter oder Leuchten.
Nicht umsonst ist in der Psychotherapie die Verhaltenstherapie ein gerne und häufig genutztes Mittel, um Phobien zu bearbeiten. Manch ein Pferd hat vielleicht keine „echte“ Phobie, aber ich sehe es als meine Aufgabe an, auch den Kandidaten, die „nur“ mit aufgerissenen Augen herumlaufen und sich nicht an ihr Heu wagen, einen entspannteren Jahreswechsel zu bescheren.
In unserer Facebook-Gruppe „Horse-Agility und Clickertraining“ findet ihr viele kreative Beispiele der Teilnehmerinnen der Challenge. Natürlich bin ich auch mit Wolfgang dabei, der inzwischen deutlich entspannter ist.
Am Dienstag, den 17.12. bekommt Ihr um 19 Uhr in einem kostenlosen Webinar einen ausführlichen Überblick über die Trainingswege und auftretende Besonderheiten.

Unter diesem Link könnt ihr euch anmelden: Anmeldung zum Webinar