Als ich heute morgen mit Jule (21 Jahre alt) im Gelände war, schaute ich auf mein Pferd und mir wurde schlagartig klar, was ich manchmal beim Reiten vermisse: Ich sehe das Gesicht meines Pferdes nicht, ich kann seine Augen nicht sehen. Für mich ist die Mimik eines Pferdes ein wichtiger Kommunikationskanal, der „von oben“ nicht funktioniert. Umso wichtiger ist es, beim Reiten zu fühlen und das Gefühlte als Information richtig umzusetzen. Nur dann kann ich die richtigen Entscheidungen bezüglich meiner Hilfengebung treffen und meinem Partner mitteilen, was ich gerne von ihm hätte.

Traditionell über negative Verstärkung, also Druck und Nachlassen des Drucks erarbeitet, sind die Verhalten unter dem Reiter meist nicht so freudvoll wie Verhalten, welche über positive Verstärkung trainiert werden. Aus diesem Grund reiten einige Clickerer so wenig. Damit Reitpferde uns besser verstehen können, haben Katja und ich das Seminar „Reiten mit dem Clicker“ entwickelt. Reiten ist im Prinzip das Trainieren von bestimmten Muskelaktivitäten, sprich Bewegungen mit Signalkontrolle durch taktile Reize. Der Druck/die Berührung des Schenkels bedeutet an jener Stelle des Bauches dies und an dieser das und wenn gleichzeitig das Gebiss in der Maulspalte so oder so liegt, wiederum etwas anderes. Es sind also einzelne Signale, die das Pferd gut verstehen können muss, damit Reiten fein und leicht ist und auch dem Pferd Spaß macht. Wie diese Signale sinnvoll aufgebaut werden und das Zusammenspiel der Hilfen ein logisch verständliches Konzept für Pferd und Mensch wird, erfahrt ihr am 9. und 10. August 2014 auf Hof Steigerwald.

Pferd Jule