Schmerzen und die Auswirkungen auf Verhalten

Frekjas erste Behandlung

Ich bin Svea und momentan die Praktikantin auf Hof Steigerwald.

Meine Frekja ist eine Islandstute und 14 Jahre jung, ich habe sie seit April 2020. Sie hat einen spritzigen Charakter und neigte oft zu überschießenden Reaktionen. Vieles wurde auf Frekjas Temperament geschoben- und damit erklärt und entschuldigt. Auch ich habe mir nie viel dabei gedacht. Als ich dann anfing, mit ihr hier bei Nina zu trainieren und sie in die Herde eingewöhnt wurde, war das „Überschießen“ schon auffällig und wir haben überlegt, woran es liegen könnte. Über eine Bachblütentherapie haben wir versucht, Frekja mehr ins Gleichgewicht zu bekommen und auch über das Training wurde es schon besser. Aber irgendwie lag da eine Daueranspannung in meinem Pferd, die für mich einfach normal war. Das war Frekja. Ein explosives Pferd. Körperliche Ursachen hierfür kamen mir nicht in den Sinn.
Bei der Vorbesitzerin wurden jährlich die Zähne gemacht. Außer ein paar Kanten wurde nie etwas entdeckt. Letztes Jahr war an ihrem geplanten Zahnkontrolltermin die Abfahrt nach Hof Steigerwald. „Kein Problem“, dachte ich. „Die letzten Jahre wurde nie etwas entdeckt, dann ist es schon okay, wenn die Kontrolle diesmal nach 1,5 Jahren und nicht wie sonst nach einem ist.“
Im Mai kam Rebecca Pflug zum Zahntermin. Ich war ganz aufgeregt, weil ich so was noch nie gemacht oder gesehen habe und ich auch noch nie ein sediertes Pferd erlebt habe. Aber Rebecca war toll und hat dann leider etwas Schlimmes bei meinem Pferd entdeckt: Der obere erste, rechte Backenzahn war einmal quergespalten. Ein gebrochener Zahn im Kiefer meines Pferdes! Das war schon der erste kleine Schockmoment. Eine mögliche Ursache: Der erste untere Backenzahn auf beiden Seiten war zu lang und hatte dadurch zu viel Druck auf den oberen ausgeübt. Auf der linken Seite war es nicht sicher, ob der erste obere Backenzahn auch gebrochen ist, oder es nur ein Wolfszahn ist, der sich komisch platziert hat. Auf jeden Fall war klar: Der gebrochene Zahn muss raus.

Ja, was nun? Da mein Pferd nicht gut auf einen Hänger geht, wollte ich mit ihr zurück nach Hamburg wandern. Der Trip war für Ende Mai/Anfang Juni geplant. Ein Zahn muss gezogen werden, die meisten Pferde stecken das gut weg, also kann man das vielleicht verbinden? Auf dem Weg nach Hause einmal Zwischenstopp in der Klinik Ottersberg, Pause machen und weiter geht’s. So der Plan. Ein verrückter Plan, aber ich bin noch jung und mache solche Pläne zum Glück noch gerne.

Am 1. Juni war die OP. Wir kamen am dritten Tag unserer Reise in der Klinik an und mein Pferd wurde direkt sediert, da sie sich in dem Behandlungsraum nicht wohl gefühlt hat und ohne Sedierung die erste Begutachtung der Zähne gar nicht möglich gewesen wäre.
Schnell kam raus: Beide Zähne sind wirklich gebrochen. Der andere vermeidliche Wolfszahn war ein Teil des in drei Teile zerbrochenen Backenzahnes. Nach dem Röntgen dann die nächste Überraschung: Auf der rechten Seite befand sich über dem gebrochenen Zahn ein Granulom. Diese knotenförmige, entzündliche Zellansammlung war laut der Tierärzte schon seit ca. 2 Jahren am Wachsen. Eine so lange Zeit war ein schlimmer Prozess im Maul meines Pferdes zugange, der die zwei Zähne instabil gemacht hat, die Wurzeln aufgelöst hat und mein Pferd muss seit mindestens einem Jahr mehr oder weniger starke Schmerzen gehabt haben. Die OP wurde auf 1,5 Stunden angesetzt.

Ich durfte leider währenddessen nicht dabei sein. Ich war völlig fertig und habe uns schon mal einen Abholservice organisiert, denn Weiterwandern war nicht mehr möglich. Um Punkt 12 Uhr stand ich vor dem Behandlungsraum, der Hänger war schon da und ich bin meiner Gastgeberin Ulrike immer noch wahnsinnig dankbar für ihre Unterstützung und wie lieb Frekja und ich aufgenommen wurden. Zu zweit saßen wir also vor dem Behandlungsraum, aber es kam immer noch kein Arzt raus.
Um 12:15 dann wurde mir erklärt, dass die OP noch etwas dauern wird. Das Granulom hatte sich nach hinten geschoben, noch wurde versucht, es zu entfernen. Kurz danach hörte ich einen Ruf nach Hilfe aus dem Raum, wusste selbst aber nicht, was los war. Furchtbar! Um ca. 12:45 wurde im Raum gejubelt, um 13 Uhr konnte ich endlich zu meinem Pferd rein. Die OP hat insgesamt 2,5 Stunden gedauert, am Ende waren 5 Leute dabei und haben durch die Nase und den Kiefer probiert, das Granulom zu entfernen. Mit Erfolg!

Sie bekam für 7 Tage ein Antibiotikum und für ca. 4 Tage Schmerzmittel. Donnerstag wurde die Nachuntersuchung gemacht und der Tupfer gewechselt. Nina und Mario haben uns mit Pony Amadeus abgeholt, damit sie nicht alleine auf dem verhassten Anhänger stehen muss. Schon beim Abholen ist Nina der entspannte Gesichtsausdruck von Frekja aufgefallen. Am zweiten Tag ohne Schmerzmittel war ich schon völlig panisch, dass sie vielleicht doch noch Schmerzen hat, weil sie insgesamt so ungewohnt ruhig war. Als ich sie dann zum ersten Mal mit Braunchen habe kraulen sehen, wurde mir jedoch klar, dass sie wahrscheinlich das erste Mal seit geraumer Zeit keine Schmerzen mehr hat.

Frekja hat seit der OP einen viel weicheren Gesichtsausdruck und wirkt auch sonst viel entspannter. Ich bin so froh und erleichtert, dass Rebecca diese Zähne gesehen hat und mich an die Ottersberger Klinik weitergeleitet hat. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und Frekjas Wunden heilen supergut.

Mir ist durch diese Geschichte bewusst geworden, wie wichtig eine jährliche und gründliche Kontrolle ist. Die Zähne beeinflussen so viel und manchmal kriegt man es als Besitzer leider nicht mit. Frekja hat immer mitgearbeitet, sie war motiviert, sie hat gefressen. Ihr hat scheinbar nichts gefehlt. Da war eben diese Grundanspannung, die einfach dazu gehört hat, aber der Unterschied zu jetzt ist enorm.

Bitte, bitte, bitte lasst eure Pferde regelmäßig untersuchen!
So etwas wünsche ich keinem Pferd. Wenn ich die Zähne ernster genommen hätte, hätte ich Frekja vielleicht schon viel eher von den Schmerzen befreien können.
Jetzt steht Medical Training für Maul und Zähne weit oben auf meiner Liste an Dingen, die ich trainieren möchte. Zum Glück hat Nina alle Schritte rund ums Zahntraining in ihrem neuen Buch „Medical Training für Pferde“ und im Themenwebinar „Zahntraining“ beschrieben. Denn zusätzlich zu den gebrochenen Zähnen, hat sie auch Karies an zwei Zähnen und Zahnfleischrückbildung an den Vorderzähnen. Ach ja, das Leben mit Pferd wird nicht langweilig.

Hast du bei der Zahnkontrolle auch schon einmal eine schlimme Überraschung erlebt?

Feuer und Flamme für Hühnertraining

Trainingsstimmung beim Hühnerseminar

Hühnertraining ist eine hervorragende Voraussetzung für die Kommunikation mit positiver Verstärkung. Hierbei spielt es keine Rolle, ob Ihr ein einzelnes Pony glücklich machen wollt oder einen ganzen Zoo.
Damit Ihr von den neuen Seminarformaten Steigerwald.T Wippentrainer und Medical Trainer optimal profitieren könnt, bieten wir Kombipakete an:
Hühnermodul 1 + Wippentrainer  für 999,-€ anstatt 1089,-€ und
Hühnermodul 1 + Medical Trainer 1. Praxiswochenende für 999,-€ anstatt 1089,-€.

Für viele ist es verständlicherweise immer noch nicht so klar, warum wir so gerne mit Hühnern trainieren. Zur Erklärung ist der Erfahrungbericht von Judith aus Münster sehr hilfreich:

„Hühner trainieren?! Na, du warst ja schon immer anders!“
Es hört sich zugegebenermaßen für die meisten Menschen zunächst kurios an. Viele, denen ich erzählt habe, dass ich „Hühner trainiere“ oder „Hühner clickere“, reagierten mit einem ratlosen „Aha….“
Ich erkläre es so:
Warum trainieren Fußballspieler? Um besser zu werden, um die körperliche Fitness zu optimieren. Der Spieler, der am schnellsten laufen kann, ist der erste am Ball. Und um die Reaktionszeit zu verbessern und die Technik, den Ball so weit und so gezielt wie möglich zu spielen. Der Spieler, der es am Besten kann hat die meisten Erfolge. Beim Üben eines Instruments, z.B. Klavier, ist es nicht anders: Ein Pianist ist nicht so erfolgreich und herausragend an „seinem“ Instrument, weil er so begabt ist: Er übte schon immer außerordentlich viel und sicherlich übt er immer noch täglich viele Stunden!
Nebenbei haben Fußballspieler und Pianisten gute Trainer bzw. Lehrmeister, die die Fähigkeiten ihrer Schüler mit Übungen gezielt verbessern!
Deshalb trainiere ich Hühner: Um besser zu werden als Trainerin!
Beobachtung und Timing sind wichtig, ebenso auch die Schnelligkeit. Und Hühner sind schnell, glaubt es mir! Training mit Pferden oder Hunden ist danach wie Training in Zeitlupe!
Es geht also nicht darum, eine „Hühnerdressur“ zur Auftritt-Reife zu bringen. Für das Hühnerleben außerhalb des Trainings ist es nicht wichtig, einen Kreis von einem Dreieck zu unterscheiden.
Mit dem Huhn „Formen unterscheiden“ zu trainieren ist für mich und meine Qualitäten als Trainerin jedoch eine wichtige Übung und verbessert meine Trainerfähigkeiten! Es gibt viele weitere Gründe, warum gerade Hühner hervorragende Trainingspartner sind. Neugierig? Ihr könnt es herausfinden!
Der Pianist übt und übt, um im entscheidenden Moment, im Konzertsaal vor Publikum, fehlerfrei zu spielen. Nur dann ist dem Publikum der „Hörgenuss“ garantiert und dem Pianisten der Applaus sicher.
Ich trainiere Hühner, um im entscheidenden, wichtigen Training, z.B. im Rückruftraining mit dem Hund oder dem Höflichkeitstraining mit dem Pferd keine Trainingsfehler zu verursachen. Je weniger Fehler, desto besser und schneller lernen Hund und Pferd!
Es gibt 5 Hühnermodule, die jeweils 5 Tage dauern. Das mag eine Idee geben, wie vielfältig und vielschichtig Training ist. Und welche Fähigkeiten auf Trainerseite so alle trainiert werden können.
Eine wirklich sehr sehr gute Trainerin sagte: „Ich trainiere nicht brillant, ich mache nur weniger Fehler als die anderen.“
Training ist keine Zauberei, sondern Handwerk! Und dieses Handwerk ist bei der großartigen Nina Steigerwald zu lernen und zu optimieren! In ihren Seminaren wird viel Wert auf das Wohlbefinden von Mensch und Tier gelegt. Und in so einer entspannten und komfortablen Atmosphäre, wie Nina sie zu schaffen vermag, sind persönliche Weiterentwicklung und Fortschritt garantiert! Ich werde auf Hof Steigerwald weiter üben, üben, üben!
Für ein „Reinschnuppern“ werden kurze Einsteigerseminare angeboten. Ich bin schon einen Schritt weiter und werde mich für das Hühnermodul 1 anmelden! Vielleicht treffen wir uns! Bis bald auf Hof Steigerwald!!!

Kursbericht Wippentrainer 2019

Wippentraining macht Pferde gesund und glücklich

Schon häufig hatte ich Gelegenheit Nina Steigerwald, der Pionierin des Horse Agilitys und Geräteturnens mit Pferden, begeistert über die Schulter zu sehen. Umso mehr freute ich mich, dass sie ihrem Herzensthema endlich ein eigenes Kurswochenende widmete und uns intensiv in die Kunst dieser ganzheitlich gymnastizierenden Trainings- und Therapieform für Pferde einweihte.

Vorab konnten sich die Teilnehmer umfangreich über zwei informative und sogar kostenlose Webinare zum Ganzkörper- und Zweibeinwippen mit den theoretischen Grundlagen vertraut machen.

Ernst Ferstl bringt es auf den Punkt, wenn er feststellt, dass

der Unterschied zwischen Theorie und Praxis in der Praxis weit höher ist, als in der Theorie.

Gerade deshalb fand der überwiegende Teil des Kurses auf dem gut ausgestatteten Steigerwald.T – Agility Platz mit seinen unendlichen Möglichkeiten die Pferde entsprechend ihres Leistungstandes zu trainieren, statt. Fünf Gastpferde mit keiner bis mittlerer Wippenerfahrung, vom 3- jährigen Minishetty bis zum 26- jährigen topfitten Isländer, freuten sich gemeinsam mit uns auf zwei lehrreiche und tiergerechte Trainingstage.

Wochenendseminar für Wippentrainer

Auf die Wippen, fertig, los, wippen…. ganz so schnell ging es selbstverständlich nicht, denn eine solide Basisarbeit ohne Wippe ist nicht nur aus Sicherheitsaspekten für das Pferd, sondern auch für das richtige Erarbeiten der Bewegungsabläufe unerlässlich. Höfliches Warten, sicheres Betreten eines begrenzten Untergrundes (Matte) mit allen 4 (oder 2) Hufen auf Signal, achsengerechter Stand, Körperschwerpunktverschiebungen bei festem Huf- Bodenkontakt über Futterpunkte, sowie sicherer Abgang von der Matte sind die Voraussetzungen. Hierbei kamen unterschiedlich instabile Turnmatten zum Einsatz. Nur wer dieses kleine 1×1 des Geräteturnens zuverlässig beherrscht, ist bereit für die echte Wippe. Auch hier wurde in kleinen Trainingsschritten der Wippenausschlag langsam erhöht. Selbst durch das dicke Winterfell der nordischen Ponys konnte man sehr gut beobachten, wie schon kleinste Erhöhungen der Instabilität die Haltemuskulatur und Balance der Pferde herausforderten.

Auf großen Zuspruch stieß Ninas neuartiges Konzept des „Speed-Dating-Trainings“, bei dem alle Teilnehmer unabhängig von ihren Vorkenntnissen aktiver Teil eines jedes Trainingsprozesses wurden. Pro Trainingseinheit wurden jeweils 5 Min unter fachkundiger Anleitung von Nina von einem Teilnehmer trainiert. Die zuschauenden Teilnehmer erhielten in dieser Zeit wertvolle Informationen wie sich einzelne Trainerentscheidungen unmittelbar auf das Zielverhalten auswirken und konnten zusätzlich durch genaues Beobachten des gesamten Pferdes dem Trainer Hilfestellung leisten. Zwischen jedem Trainerwechsel wurde gemeinsam der Status Quo analysiert und der nächste Trainingsschritt geplant, um jedes Pferd individuell zu fördern, ohne es zu überfordern.

Wippentrainer Wochenende 2019

Ein zentrales Element für gesundheitsförderndes Wippen ist der sogenannte Futterpunkt, der das Pferd druckfrei zu entsprechenden Bewegungen animiert. Hierfür ist auch körperliche Fitness der Trainer gefragt, um das Pferd in entsprechend hilfreiche Positionen zu begleiten. Gleichzeitig sind wachsame Augen (von denen man gefühlt nie genügend haben kann) und blitzschnelle Entscheidungen Ausschlag gebend. Das Motto ist „Click für die richtige Bewegung des Pferdes, nicht für die Bewegung der Wippe“. Das Ziel sind dynamische „Wipp-Wapps“ (Schaukelbewegungen) in leichter Dehnungshaltung bzw. Hankenbeugung mit viel Bauchmuskelaktivität und entsprechender Oberlinie, denn nur so arbeiten Gelenke, Muskulatur und das Nervensystem gewinnbringend für das Tier.

Wie dies in Perfektion aussieht, zeigte Nina mit ihren sehr erfahren Wippenpferden.
Besonders beeindruckend war die Entwicklung von Shetlandpony Wolfgang. Seine Anfangszeiten auf der Wippe konnte ich im Sommer 2018 mitverfolgen. Jetzt zeigte sich der kleine Mann als großer Wippenspezialist und präsentierte den staunenden Zuschauern stolz einen nahezu perfekten Schulhalt, mit aufgewölbtem Rücken, deutlich gesetzter Hinterhand und guter Lastaufnahme. Fantastisch zu sehen, zu welchen Höchstleistungen Pferde ganz ohne den Einsatz von Druck oder Hilfszügeln fähig sind und dabei noch jede Menge Spaß haben.

Als eines der vielen Highlights, durften wir uns auch mal von einem Pferd verschaukeln lassen, indem die Teilnehmer zusammen mit einem Wippenprofi auf die Wippe stiegen, um sich intensiv von ihnen durchbewegen zu lassen.

 

Auch ohne Pferde luden die zahlreichen Turngeräte immer wieder dazu ein, am eigenen Körper nachzuspüren, wieviel Balance, Koordination und Muskelaktivität beim Wippen gefordert und gleichzeitig die Gelenke sanft mobilisiert werden.

Abgerundet wurde dieser lehrreiche und sehr motivierende Kurs durch traumhaft sonniges Frühlingswetter und kulinarische Genüsse aus der Hofküche. Dabei durften die traditionellen Pfannkuchen und der Likör aus Eiern der hofeigenen Clickerhühner natürlich nicht fehlen.

Wippen macht glücklich! Wenn sich Lernen wie Urlaub anfühlt, dann ist man auf Hof Steigerwald. ☺

Eva- Marie Essers , Feb.2019
Clickertrainerin für Pferde, Steigerwald.T Wippentrainerin i.A., Human Physiotherapeutin, Human Osteopathin, Dozentin für Physiotherapie

Bericht vom Tag der offenen Tür

Freya im Sprung

Sabine Bruns bereichterte unsere wunderschöne Veranstaltung und hat einen Bericht auf ihrem Blog veröffentlicht:
Hier findet ihr ihn nebst schönen Fotos.

Mein Bericht muss noch etwas warten, weil ich jetzt zu einer 4-tägigen Pferdewanderung aufbreche. Marengo, mein Reha-Pferd, wird von seiner Besitzerin und mir mit Wolfgang und Jupiter nach Hause nach Bielefeld begleitet. Auch davon werdet ihr bald lesen!

Trainingsspezialist Pferd Modul 3&4

Trainingsspezialist Pferd

Aktuell findet auf Hof Steigerwald Modul 6 der ersten Staffel statt, die vor einen Jahr begann. Hier lest ihr den Bericht von Modul 3 & 4 der zweiten Staffel.

Mit Plan zum Ziel
Trainingsspezialist Pferd Modul 3 & 4 mit Nina Steigerwald & Linda Veltkamp
Du hast dich bereits mit dem Clickertraining beschäftigt, kannst davon nicht genug bekommen und möchtest deine Trainings- Skills verbessern? Dann bist du hier im Trainingsspezialisten genau richtig.
Nach der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit Trainingssystemen, Signalen und Signalkontrolle in Modul 1 und 2 folgten in den kommenden Modulen die Themen Trainingspläne, Dokumentation und Kriterien. Ich kenne viele Menschen, die ihr Training dokumentieren und sich jeden Tag aufschreiben, ob und wie lange sie geritten sind und in welchen Gangarten. Ich kenne hingegen sehr wenige Menschen, die sich bereits vorab einen Plan machen. Und ich kenne noch viel weniger Menschen, deren Trainingsplan für die nächsten 20 Minuten länger ist als eine DIN-A4-Seite. Zugegeben, je mehr Clickerbegeisterte ich kennenlerne, desto höher wird auch der Anteil an Trainingsplan-Schreibern, aber aus meiner Vergangenheit im konventionellen Pferdetraining mit negativer Verstärkung kenne ich diese Herangehensweise gar nicht.

Was macht eigentlich einen guten Trainingsplan aus? Er bildet alle potenziell relevanten Faktoren über das Tier, das gezeigte Verhalten, die Umgebungsvariablen, den Trainer/die Trainerin, die Trainingsschritte und die möglichen Probleme ab. Dabei bietet er einen Überblick darüber, an welcher Stelle im Training ich mich gerade befinde, ob ich zum nächsten Schritt übergehen kann oder einen weiteren Zwischenschritt nutzen sollte. Gleichzeitig zeigt er mir auf, welches große Ziel ich am Ende erreichen möchte. Spätestens an dieser Stelle wird klar, warum selbst eine ganze DIN-A4-Seite für einen strukturierten Plan noch zu wenig Platz bietet, oder? Also ran an’s Pferd und die Realisierbarkeit des eigenen Plans testen: Als erstes überprüften wir – unterstützt durch Nina, Linda und unsere Co-Trainerin – den Ist-Zustand. Was kann mein Pferd? Was kann ich? Hat mein Pferd die physische Konstitution, um die Übung auszuführen? Kann ich alle Trainingsutensilien und meinen eigenen Körper koordinieren? Ist die Trainingsumgebung geeignet? „Die Dokumentation soll uns immer Informationen über den limitierenden Faktor geben.“ Die erhobenen Informationen fanden ihren Weg in den Plan und dann auch in unser Training. So hörte man während der Durchführung Sätze wie „50 cm Abstand geht, 1 m nicht – ich gehe auf 70 cm“ und „der Fehler passiert immer auf 12 Uhr – ich starte bei 11.30 Uhr und arbeite mich in 5er-Päckchen weiter“ über den Platz schallen. Das Faszinierende: Innerhalb kürzester Zeit entdeckten wir unerwartete Fortschritte und Probleme, fanden im Plan den geeigneten Umgang damit, schrieben den Plan um und kamen unseren Trainingszielen in rasantem Tempo näher.

Du hast das Gefühl, noch kleinschrittiger und detaillierter kann es nicht werden? Dann ist es an der Zeit, sich mit den verschiedenen Kriterien auseinanderzusetzen. Schließlich möchte ich, dass mein Pferd das Zielobjekt prompt – also nach einer Sekunde – mit geschlossenem Maul in der Mitte berührt und zwar ohne dabei die Halterung ins Wanken zu bringen. Später soll bei gleichbleibendem Verhalten direkt neben dem Zielobjekt mit einer offenen Futterschüssel geraschelt werden. So viele Anforderungen zur gleichen Zeit! Mir dämmerte langsam immer mehr, wie schwer es für Pferde eigentlich ist, unsere verrückten Ideen zu verstehen. Doch wenn mein Training gut genug ist, wird aus dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe eine lohnenswerte Herausforderung. Um das zuvor Gelernte weiterhin nutzen zu können, dokumentierten wir unser Vorgehen im Hinblick auf die verschiedenen Kriterien. War ein Kriterium erfüllt, gingen wir zum nächsten. Doch Halt: Warum kommt das Zielobjekt jetzt wieder ins Wanken? Das hat doch eben schon besser funktioniert! Das Schöne an der differenzierten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kriterien ist, dass jedes einzelne isoliert betrachtet werden kann. In der Umsetzung zeigten sich dann mal wieder viele Hindernisse, deren Überwindung wir mit Hilfe von Nina, Linda, unserer Co-Trainerin, weiteren Helferinnen und der Dokumentation in Angriff nahmen. Was für ein unglaubliches Gefühl, dem eigenen Trainingsziel näher zu kommen, die Trainingsfortschritte der anderen zu beobachten und mit Pferden zu arbeiten, die motiviert und konzentriert bei der Sache sind. Mein Fazit der vier Tage: Strukturiertes Training ist eine Herausforderung, die die synaptischen Verbindungen im Gehirn ordentlich in Schwung bringt. Sich dieser Herausforderung zu stellen, wird mit Erkenntnissen und einer Menge Spaß belohnt!

Du möchtest dazulernen, neue Perspektiven kennenlernen und dein Handeln hinterfragen? Du hast Spaß an gutem Pferdetraining und erfreust dich an faszinierenden Trainingsergebnissen? Dir ist es ein Anliegen, eine Beziehung zu deinem Pferd aufzubauen, die auf Vertrauen, Harmonie und Spaß beruht? Wie du diesen Zielen durch strukturierte Trainingspläne und bewusste Kriterien näherkommst, erfährst in Modul 3 und 4 des Seminarkonzepts „Trainingsspezialist Pferd“ auf Hof Steigerwald.

Melde dich gerne bei Nina unter 04247-9703993 oder info @ steigerwald-t.de.
Lisa Grewe

Bericht vom Trainingsspezialisten Pferd

Im November startet schon die dritte Staffel des TS Pferd. Diese Trainerfortbildung ist in ihrer Konzeption einzigartig und begeistert in vielerlei Hinsicht. Da sich viele InteressentInnen mehr Informationen wünschen, hat eine Teilnehmerin der zweiten Gruppe ihre Erfahrungen aufgeschrieben.

Training unter der Lupe
Trainingsspezialist Pferd Modul 1& 2 mit Nina Steigerwald & Linda Veltkamp
„Piep piep piep. Die Minute ist um. Wie läuft dein Plan? Geht dein Training voran oder möchtest du etwas ändern?“ Hand auf’s Herz. Wie häufig fragst du dich nach einer Minute Training, ob dein Pferd Fortschritte macht? Und wenn nicht, wie häufig änderst du deinen Plan, damit es dich besser verstehen kann?
Wer sich intensiv mit dem Thema positive Verstärkung auseinandersetzt, erkennt schnell, wie viel es zu begreifen, zu üben und zu lernen gibt. Für den Menschen – nicht für das Pferd! Wer sich tiefgreifend mit dem Clickertraining beschäftigt, kann am eigenen Leib erfahren, dass der Satz „du bekommst, was du clickst“ eine beeindruckende Dimension hat.
Aber wie werde ich eine bessere Trainerin? Um Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, mich mit anderen Trainingsbegeisterten auszutauschen, mein Timing zu schulen und mit vielen weiteren guten Vorsätzen im Gepäck, habe ich mich im Februar auf den Weg zum Hof Steigerwald in Ochtmannien gemacht. Die Mission: Der Trainingsspezialist Pferd – Modul 1 & 2. Als Themen standen zuerst Trainingssysteme und dann zwei Tage Signale und Signalkontrolle auf dem Programm.
Nach einem gemeinsamen Kennenlernen an Tag 1 starteten wir mit einem kurzen Einstieg in die verschiedenen Trainingssysteme, die die Welt der positiven Verstärkung zu bieten hat. Mit einem konkreten Trainingsziel vor Augen eröffnen sich jeder TrainerIn 1000 Wege, um dieses Ziel zu erreichen. „500 davon sind tierschutzrelevant, es bleiben uns noch 500 übrig!“ (Viviane Theby) Um ein möglichst großes Repertoire an Möglichkeiten aus den 500 letztgenannten Wegen im Trainingskoffer zu haben, konnten wir die einzelnen Trainingssysteme mit ihren Vor- und Nachteilen betrachten und im Anschluss in die Tat umsetzen. Ran an’s Pferd bedeutete in diesem Fall: Jede Trainerin suchte sich für ihr Trainingspferd (es gibt tolle Clicker-trainierte Leihpferde bei Nina) eine konkrete Aufgabe aus, um diese in zweimal 10 Minuten zu trainieren. Innerhalb dieser Zeit folgte nach jeder Minute eine kurze Evaluation: Bin ich noch im Plan? Kann ich weitermachen? Oder muss ich etwas ändern? Unterstützt durch Nina oder Linda und meine Trainingspartnerin durfte ich innerhalb der kurzen Zeit viele der zuvor besprochenen Vor- und Nachteile in der Praxis erleben. Im Wechsel von Theorie und Praxis arbeiteten wir uns in zwei Tagen durch einige Trainingssysteme. Die verbliebenen trainierten wir zuhause nach, filmten die Einheiten und kommentierten unser Training in der eigens dafür eingerichteten privaten Facebook-Gruppe.
Nach den ersten beiden intensiven Tagen ging es weiter mit Modul 2: Signale und Signalkontrolle. Wie führe ich eigentlich ein Signal richtig ein? Woher weiß ich, dass mein Pferd das gleiche Signal wahrnimmt wie ich? Viele ClickertrainerInnen machen in der ersten Zeit die Erfahrung, dass ihre Pferde auf einmal alle möglichen Verhalten anbieten. Ein Signal einzuführen, sodass mein Pferd das Verhalten nach dem Signal zeigt, geht häufig relativ schnell. Aber wie sieht es andersherum aus? Zeigt mein Pferd das Verhalten ohne Signal auch wirklich nicht? Um diesen Themen in der Praxis auf den Grund zu gehen, starteten wir erneut im Modus: Zweimal 10 Minuten intensivstes Training. Dabei zeigten sich wieder diverse Vor- und Nachteile und natürlich ging einiges schief. Trainingsfehler passieren jedem– die Frage ist eher, wie es danach weitergeht. Das Motto auf Hof Steigerwald lautet „hui, lächeln, atmen, weitermachen“.
Nach vier lehrreichen Tagen mit viel Theorie, Praxis, gemeinsamem leckerem Essen, Reden und Spielen war wohl jede Faser meines Körpers vollgestopft mit Erkenntnissen, ich war hundemüde und gleichzeitig voller Energie. Der Weg hin zu einem noch besseren Training ist toll! Und ich merke es jetzt schon, dass meine Pferde es mir danken, weil ich strukturierter bin und ihnen noch sicherer zu Verhaltensweisen verhelfen kann, die ihr Körpergefühl und Selbstbewusstsein, ihre Motivation und damit auch unsere Partnerschaft stärken.
Du hast dich bereits mit dem Clickertraining beschäftigt, kannst davon nicht genug bekommen und möchtest deine Trainings- Skills verbessern? Dann bist du hier genau richtig. Melde dich gerne bei Nina unter 04247-9703993 oder info@steigerwald-t.de
Lisa Grewe

Bericht zweier Teilnehmerinnen von Modul 2

Hier zwei Feedbacks nach fünf intensiven, großartigen Trainingstagen:

Huhn im Modul 2

Sabines Bericht ist auf ihrem sehr informativen Blog zu lesen.

Gesa Zwirner schreibt:

Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!
Eine Idee im Kopf, mal sehen was passiert und das nehmen, was man kriegt: So geht es vermutlich vielen, die mit ihren Pferden (oder anderen Tieren) clickern. Und so bin ich bisher auch oft vorgegangen – mit einem Endziel vor Augen, aber auch immer bereit einen Kompromiss einzugehen.
Denn: wer macht sich schon die Mühe, und schreibt Schritt für Schritt auf, was genau man wie genau mit welchen Zwischenschritten dem Tier beibringen möchte. Und überprüft dann, ob wirklich 80% richtig waren, bevor es einen Schritt weitergeht? Und hat obendrein die sogenannte „Daumendisziplin“ und kommt ohne „Herzensclick“ (ja, es war zwar nicht ganz richtig, aber er hat sich doch sooo bemüht! ) aus? Schließlich freut man sich doch, wenn das Tier etwas gelernt hat, auch wenn es nicht 100%ig das war, was man sich ursprünglich überlegt hat.

Die großartige Erfahrung, wie es sich anfühlt, wenn ein Plan funktioniert (und unter anderem die oben genannten Schwierigkeiten gemeistert werden) konnte ich jetzt als Teilnehmer des Moduls 2: „ Trainingspläne und –kriterien“ machen. Im Verlaufe des fünftätigen Seminars gab es jede Menge Aha-Erlebnisse, beispielweise wie die praktische Umsetzung von Backward Chaining funktioniert und welche Vorteile dies hat. Dies wurde unter anderem in Trainerspielen erlebbar gemacht und mit den gefiederten Trainingspartnern umgesetzt.
Eine noch am ersten Tag ziemlich unmöglich klingende Zielsetzung (bringe den Huhn bei, zwei Mal zwei 1,50m entfernte Pylonen zu umkreisen) wurde realistisch. Wie wichtig es ist, zunächst einen Plan auszuarbeiten und die Kriterien genauestens festzulegen wurde immer deutlicher. Denn ohne wirklich genau zu wissen, was man tut, passiert genau das, was zu erwarten war: das Huhn weiß ebenfalls nicht, was es tun soll und macht das, wofür man es bestärkt hat. Weiterer wichtiger Zwischenschritt: Wo stehe wir? Was kann mein Tier? Wo sind Schwierigkeiten, wie kann ich dazu beitragen, diese zu überwinden?
Diese und noch sehr viele andere Erkenntnisse lassen sich meiner Meinung nach eins zu eins auf meine Tiere übertragen. Mit dem Vorteil, dass ich diese Erkenntnis gewonnen habe, ohne mein Tier völlig zu verwirren oder zu frustrieren. Ich denke da beispielsweise ans Matching Law: Eben hat es doch einmal geklappt, nun wirst das Tier es bestimmt wieder richtig machen. Leider nein! Wenn es vorher sehr oft mal falsch gemacht wurde, ist die Chance, wieder einen Fehler zu machen, extrem hoch. Erwarte also nicht zu viel (und auch nicht zu wenig) von deinem Tier, sondern zähle und beobachte genau!
An diesen fünf Tagen habe ich wirklich viel in Theorie und Praxis gelernt. Ich weiß jetzt, wie ich realistische Pläne mache, sie überprüfe, ändere und umsetze.
Jedem, der in professioneller und entspannter Atmosphäre etwas zum Thema Tiertraining lernen möchte, sei ein Seminar auf Hof Steigerwald ans Herz gelegt – es lohnt sich wirklich sehr – auf allen Ebenen !

Bericht einer Teilnehmerin von Modul 1

Danke an Tanja Defoßé für die ausführliche Beschreibung von 5 Tagen Hühnerclickern!

„Tja, gar nicht so einfach „kurz“ zu beschreiben, was ich beim Hühnerseminar in der Praxis besonders gefunden habe.

Ich habe mir für das Hühnermodul angemeldet, weil ich eine Möglichkeit gesucht habe meine Fähigkeit im punktgenauen Clickern zu verbessern und Übung darin zu bekommen den Fokus während einer Clickereinheit zu halten – und das möglichst ohne mein Pferd zu verwirren oder aufgrund irgendwelcher Übungen zu frustrieren, nur weil ich meine Fähigkeiten schulen will. Ich will nicht „rumclickern“ und ich will auch nicht nur „Tricks üben“, sondern Clickern im täglichen Training nutzen. (oder gar irgendwas unbewusst zu clickern, was ich gar nicht will, weil mein Fokus bei mir liegt und nicht beim Pferd…)

Diesen Anspruch fand ich eigentlich schon hoch an Hühner… ähem… was soll ich sagen sie haben mich so viel mehr gelehrt (in Verbindung natürlich mit dem theoretischen Erklärungen und ständigen Hilfestellungen und Nebenübungen durch Nina und Katja – wie Trainerspiele, Trockenübungen, Gymnastik zur besseren eigenen Koordination usw.).

Dazu muss vielleicht gesagt werden, dass eine Trainingssession 40 Minuten lang ist und jede Teileinheit mit Huhn anfangs 30 Sekunden, später 1 Minute, danacherfolgt ein Wechsel des Huhns – je Trainer zwei Hühner (man trainiert immer zu zweit)… Die Hühner könnten eine Einheit sicher von der Konzentration her länger durchhalten – als Mensch sind die Einheiten manchmal schon eine Herausforderung hinsichtlich wirklich!!! den Fokus auf der richtigen!!! Handlung zu behalten und dabei auch noch den absolut richtigen Zeitpunkt zu clicken und ggf. zwischendrin von Plan A auf Plan B oder Plan C auszuweichen. (4x 40 Minuten Training am Tag: in den 40 Minuten schafft man ca. 3-4 x je Huhn, da dazwischen immer wieder über nächste Trainingsschritte gesprochen, aufgeschrieben und aufgebaut wird)

Und dabei war ich völlig frei von jedem Gedanken an „und was ist wenn ich dem jetzt Unsinn beibringe?“… es sind Hühner, egal ob sie danach Farben erkennen können oder nicht werden sie ihr Hühnerleben einfach weiter leben: beim Pferd oder Hund muss man da hinsichtlich Fehlverhalten oder ähnlichem schon eher aufpassen, das könnte nach hinten losgehen…
Was habe ich nun gelernt – und das ist nur das, was ich aus den PRAKTISCHEN Teilen aus eigener Erfahrung mitgenommen habe:
– Du kriegst was du clickst und nicht was du willst: Das Huhn zeigt dir in Sekunden, ob du richtig clickst, denn 30 Sekunden reichen hier völlig, um ein vorher „astrein“ pickendes Huhn in ein schnickendes, laufendes oder desinteressiertes Huhn zu verwandeln. ABER: man kann es auch wieder beheben: Sackgassen sind zum lernen und nicht zum verzweifeln da.
– Definiere vorher genau was du clicken willst: so genau es irgend geht (Plan A); formuliere auch Plan B, wenn Plan A nicht funktioniert und benenne dann noch den Notfallplan C. Dabei
ist formulieren wörtlich genommen, denn beim aussprechen und formulieren für den jeweiligen Co-Trainer werden die Lücken bewusst und auch die Formulierung gut bedenken(statt „Ich versuche zu clicken“… besser:“Ich clicke“) und definiere eine evtl. Aufgabenverteilung ganz genau.
– Scheue dich nicht Pause zu machen, wenn du nicht weiter weisst, lieber Pause bevor Chaos entsteht.
– Verzweifel nicht daran „zu langsam“ zu sein, sondern übe, du wirst besser und schneller werden.
– Dein Huhn starrt dich an? Ok – du hast dich bewegt vor dem Click… d.h. deine Bewegung ist jetzt zum Verstärker geworden… schule dich…
– In jeder 30Sek/1Min-Einheit sollte einer besser werden: Huhn oder Trainer (im besten Fall beide, aber mind. einer, sonst Training überdenken)
– Wenn etwas nicht klappt: gibt es Managementänderungen die helfen können: Futterpunkt? Ort der Übung? Eigene Position?
– Habe dein Ziel immer im Blick und definiere die Trainingsschritte!!!… und wenn die nicht funktionieren gilt:
– Es gibt IMMER einen Zwischenschritt!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
– Gehe nur einen Schritt weiter, wenn ein Verhalten in 4 von 5 Fällen richtig ist.
– Welches Verhalten belohne ich gerade: habe ich mir vielleicht eine (unerwünschte) Verhaltenskette geclickt?
– Wie lösche ich unerwünschtes Verhalten?
– Schlechtes Timing hemmt die Aktion, gutes Timing hebt Aktion und Motivation: Schlechtes Timing lässt die Übung „verwischen“… irgendwas in einer Bandbreite X ist richtig… je präziser, desto schneller ist die Aufgabe klar und das Verhalten gefestigt.
– Nicht nur das richtige Verhalten clicken ist wichtig, sondern auch das falsche Verhalten NICHT clicken (Daumendisziplin): lieber einen richtigen nicht clicken, als einen falschen clicken: s. matching law.
– Was ist das matching law und kann ich dies „überlisten“? Antwort: leider nein, aber ich kann hoffentlich immer mehr in die gute Waagschale werfen ;-): matching law: 1 falsch geclickt und dann 1 richtig geclickt: heisst nicht, oh jetzt hat das Huhn es verstanden sondern, ich habe eine 50/50 Chance, wie die nächste Aktion sein wird… und wenn ich ab da immer richtig clicke wird die Relation besser… (blöderweise werde ich nur nicht immer richtig clicken…)
– Einfach „rumclicken“ und nehmen was kommt ist nett, aber kein zielgerichtetes Training: erst zielgerichtet wird clickern m.e. seinen Möglichkeiten wirklich gerecht: auch Ziel im Auge behalten, wenn was anderes „gerade doch so niedlich ist“… d.h. frage dich, ob du am Ende einer Einheit deinem Ziel näher gekommen bist (das andere darf auch sein, aber ich für mich sehe da einen Unterschied zwischen aus dem Spiel etwas entwickeln und ein Trainingsziel erreichen wollen… und da muss man m.e. aufpassen, dass man nicht aus Bequemlichkeit beim ersten verbleibt )
– Schreibe Endpunkte einer Einheit (also hier der 30 Sekunden/1 Minute auf), damit du genau am richtigen Punkt wieder startest und nicht über zu erbringende Leistung „verhandelst“ (was gerade dann passiert, wenn man sich unsicher ist, welche Leistung man bereits verlangen kann…): Ein Click und Belohnung sind KOSTBAR…
– Die Belohnungsrate muss so hoch sein, dass dein Tier motiviert dabei bleibt, aber der Click darf auch nicht „zu billig“ sein, da sonst die Lernstufen zu flach bleiben – oder man ggf. auf einer Lernstufe verharrt und nicht weiter kommt (man darf auch beim clickern fördern und fordern… bzw. eigentlich muss man, wenn man mit Erfolg trainieren will)
– Was mache ich wenn mein Huhn z.B. bei Dauer (Farbe die gepickt werden soll liegt nicht mehr auf dem Tisch, Huhn soll einfach nichts tun, bis die Farbe wieder dazu kommt … immer nach 10 Sekunden scheitert…ist „weniger“ fordern immer die bessere Lösung ?… oder löse ich eine Abwärtsspirale aus…?
– Lass dich nicht vom Huhn „runter“ handeln in der Leistung (oder immer höher handeln in der Gegenleistung: ich habe einem Huhn erfolgreich bei gebracht, dass es Gurken haben kann… *kicher… ein Blick in den Topf: keine Gurke, keine Leistung… )

….und je mehr ich nachdenke, desto mehr kommt dazu… und das war nur der reine Hühner-Praxis-Teil…also ureigene Erfahrung…
Wenn ich hier noch auf Theorie und zusätzlich Übungen eingehe schreibe ich ein Buch
(und wenn ich dann noch die ganz unerwartet aufkommenden „Nebenthemen“ unter uns Menschen wie wertschätzende Umgang und gewaltfreie Kommunikation miteinander mit aufliste wirds ein Roman…)

und dann kommt man nach Hause… nimmt sich sein Pferd… und stellt fest: Man sind Pferde langsam… da hat man ja richtig Zeit…

und übt tanzen, also linkes Vorderbein über rechtes setzen und zurück…gestern 3 Minuten: war heute auf meine Bewegung zuverlässig abrufbar… (und meine
Tinkerin ist nicht die reaktionsschnellste )

ach ja: nebenbei erwähnt fand ich es auch toll, dass die Hühner nicht in ihren „Käfigen“ (eingestreut und so groß, dass sie sich bewegen konnten und auch eine Stange hatten) geblieben sind
über die 5 Tage, sondern jeden Abend zurück in ihren Auslauf durften… morgens haben wir sie dann wieder geholt: Interessanter weise standen die Hühner mit denen geclickert wurde morgens
schon an der Tür und sind uns entgegen gelaufen… sehr spannend…

Dazu kommt dann noch eine schöne Atmosphäre, die lernen, fragen, ausprobieren ohne Druck und Stress ermöglicht hat und mir ermöglicht hat bei mir und meinen Erfahrungen zu bleiben und nicht „in Vergleichen mit anderen“ zu denken… ein grosses „gefällt mir“…