Trainingsspezialist Pferd

Aktuell findet auf Hof Steigerwald Modul 6 der ersten Staffel statt, die vor einen Jahr begann. Hier lest ihr den Bericht von Modul 3 & 4 der zweiten Staffel.

Mit Plan zum Ziel
Trainingsspezialist Pferd Modul 3 & 4 mit Nina Steigerwald & Linda Veltkamp
Du hast dich bereits mit dem Clickertraining beschäftigt, kannst davon nicht genug bekommen und möchtest deine Trainings- Skills verbessern? Dann bist du hier im Trainingsspezialisten genau richtig.
Nach der theoretischen und praktischen Auseinandersetzung mit Trainingssystemen, Signalen und Signalkontrolle in Modul 1 und 2 folgten in den kommenden Modulen die Themen Trainingspläne, Dokumentation und Kriterien. Ich kenne viele Menschen, die ihr Training dokumentieren und sich jeden Tag aufschreiben, ob und wie lange sie geritten sind und in welchen Gangarten. Ich kenne hingegen sehr wenige Menschen, die sich bereits vorab einen Plan machen. Und ich kenne noch viel weniger Menschen, deren Trainingsplan für die nächsten 20 Minuten länger ist als eine DIN-A4-Seite. Zugegeben, je mehr Clickerbegeisterte ich kennenlerne, desto höher wird auch der Anteil an Trainingsplan-Schreibern, aber aus meiner Vergangenheit im konventionellen Pferdetraining mit negativer Verstärkung kenne ich diese Herangehensweise gar nicht.

Was macht eigentlich einen guten Trainingsplan aus? Er bildet alle potenziell relevanten Faktoren über das Tier, das gezeigte Verhalten, die Umgebungsvariablen, den Trainer/die Trainerin, die Trainingsschritte und die möglichen Probleme ab. Dabei bietet er einen Überblick darüber, an welcher Stelle im Training ich mich gerade befinde, ob ich zum nächsten Schritt übergehen kann oder einen weiteren Zwischenschritt nutzen sollte. Gleichzeitig zeigt er mir auf, welches große Ziel ich am Ende erreichen möchte. Spätestens an dieser Stelle wird klar, warum selbst eine ganze DIN-A4-Seite für einen strukturierten Plan noch zu wenig Platz bietet, oder? Also ran an’s Pferd und die Realisierbarkeit des eigenen Plans testen: Als erstes überprüften wir – unterstützt durch Nina, Linda und unsere Co-Trainerin – den Ist-Zustand. Was kann mein Pferd? Was kann ich? Hat mein Pferd die physische Konstitution, um die Übung auszuführen? Kann ich alle Trainingsutensilien und meinen eigenen Körper koordinieren? Ist die Trainingsumgebung geeignet? „Die Dokumentation soll uns immer Informationen über den limitierenden Faktor geben.“ Die erhobenen Informationen fanden ihren Weg in den Plan und dann auch in unser Training. So hörte man während der Durchführung Sätze wie „50 cm Abstand geht, 1 m nicht – ich gehe auf 70 cm“ und „der Fehler passiert immer auf 12 Uhr – ich starte bei 11.30 Uhr und arbeite mich in 5er-Päckchen weiter“ über den Platz schallen. Das Faszinierende: Innerhalb kürzester Zeit entdeckten wir unerwartete Fortschritte und Probleme, fanden im Plan den geeigneten Umgang damit, schrieben den Plan um und kamen unseren Trainingszielen in rasantem Tempo näher.

Du hast das Gefühl, noch kleinschrittiger und detaillierter kann es nicht werden? Dann ist es an der Zeit, sich mit den verschiedenen Kriterien auseinanderzusetzen. Schließlich möchte ich, dass mein Pferd das Zielobjekt prompt – also nach einer Sekunde – mit geschlossenem Maul in der Mitte berührt und zwar ohne dabei die Halterung ins Wanken zu bringen. Später soll bei gleichbleibendem Verhalten direkt neben dem Zielobjekt mit einer offenen Futterschüssel geraschelt werden. So viele Anforderungen zur gleichen Zeit! Mir dämmerte langsam immer mehr, wie schwer es für Pferde eigentlich ist, unsere verrückten Ideen zu verstehen. Doch wenn mein Training gut genug ist, wird aus dieser scheinbar unlösbaren Aufgabe eine lohnenswerte Herausforderung. Um das zuvor Gelernte weiterhin nutzen zu können, dokumentierten wir unser Vorgehen im Hinblick auf die verschiedenen Kriterien. War ein Kriterium erfüllt, gingen wir zum nächsten. Doch Halt: Warum kommt das Zielobjekt jetzt wieder ins Wanken? Das hat doch eben schon besser funktioniert! Das Schöne an der differenzierten Auseinandersetzung mit den verschiedenen Kriterien ist, dass jedes einzelne isoliert betrachtet werden kann. In der Umsetzung zeigten sich dann mal wieder viele Hindernisse, deren Überwindung wir mit Hilfe von Nina, Linda, unserer Co-Trainerin, weiteren Helferinnen und der Dokumentation in Angriff nahmen. Was für ein unglaubliches Gefühl, dem eigenen Trainingsziel näher zu kommen, die Trainingsfortschritte der anderen zu beobachten und mit Pferden zu arbeiten, die motiviert und konzentriert bei der Sache sind. Mein Fazit der vier Tage: Strukturiertes Training ist eine Herausforderung, die die synaptischen Verbindungen im Gehirn ordentlich in Schwung bringt. Sich dieser Herausforderung zu stellen, wird mit Erkenntnissen und einer Menge Spaß belohnt!

Du möchtest dazulernen, neue Perspektiven kennenlernen und dein Handeln hinterfragen? Du hast Spaß an gutem Pferdetraining und erfreust dich an faszinierenden Trainingsergebnissen? Dir ist es ein Anliegen, eine Beziehung zu deinem Pferd aufzubauen, die auf Vertrauen, Harmonie und Spaß beruht? Wie du diesen Zielen durch strukturierte Trainingspläne und bewusste Kriterien näherkommst, erfährst in Modul 3 und 4 des Seminarkonzepts „Trainingsspezialist Pferd“ auf Hof Steigerwald.

Melde dich gerne bei Nina unter 04247-9703993 oder info @ steigerwald-t.de.
Lisa Grewe